Ich möchte mit diesem Projekt allem nachspüren,
was an der Schnittstelle
von Menschen
als ZuschauerInnen und KünstlerInnen
geschehen kann.
Punkt.
Ich möchte mit diesem Projekt allem nachspüren,
was an der Schnittstelle
von Menschen
als ZuschauerInnen und KünstlerInnen
geschehen kann.
Punkt.
Auch wenn ich für Kirche arbeite: In diesem Projekt geht es ausdrücklich nicht um Gott, Jesus, die Bibel, Mission. Ich will auch keine feste Gemeinde um mich sammeln, keine Kircheneintritte bewirken oder ähnliches.
Mein Ziel ist es, gemeinsam mit anderen auf Augenhöhe in Kooperationen kleine Seelen-Oasen zu schaffen oder zu besuchen.
Wenn es darum geht, Menschen gut zu tun, mit ihnen gemeinsam etwas zu erleben, auch sie zu begleiten, dann ist "Christ sein" nicht der Trumpf, der alles andere sticht. Jeder kann das, egal ob gläubig in einer der vielen Varianten, oder nicht-glaubend. Und Christen können das auch nicht besser als andere.
Aber wenn man so eine Haltung dann noch mal theologisch begründen müsste, verkürze ich das hier mit drei Hinweisen. (Wer diese nicht braucht: Nicht weiterlesen...)
Als Angegendt in einem Interview gefragt wird, wie er das meint, dass Kirchen die "Religion" wieder stärker in den Mittelpunkt zu stellen, antwortet er:
"Das kann ich am besten mit einem Bild von Titus, von Rembrandts Sohn Titus erläutern:
Der Titus soll eigentlich Schularbeiten machen. Aber der Titus hat sein Kinn auf den Daumen gestützt; und der Titus schaut irgendwie ins Undefinierbare. Der Titus ist weg.
Wenn man von einem Konzert richtig ergriffen wird: Was, zwei Stunden hat es gedauert?!? Man war in der Zeitlosigkeit und in der Glückseligkeit.
Und das ist der Antrieb von Religion.
Und jetzt sagen Sie mir mal, wo ein Gottesdienst ist, wo wir das sonntags erleben. Und das möchte ich wieder hergestellt sehen."
In der Vielfalt menschlicher Kultur, so der Text, finden sich Reichtümer, die abbilden wie Menschen sind, die abbilden, was Menschen tun und durch die man zur "Wahrheit" finden kann. Und das eben nicht nur durch die Bibel, die Kirche und ihre Vertreter, die von der Welt gebraucht würden. Nein, ganz im Gegenteil: Die Kirche braucht die "besondere(....) Hilfe der in der Welt Stehenden" und dazu heißt es wörtlich: "gleichgültig, ob es sich um Gläubige oder Ungläubige handelt."
Der Punkt schließt mit dem Hinweis; "Wer nämlich die menschliche Gemeinschaft auf der Ebene der Familie, der Kultur, des wirtschaftlichen und sozialen Lebens, der nationalen und internationalen Politik voranbringt, leistet nach dem Plan Gottes auch der kirchlichen Gemeinschaft, soweit diese von äußeren Bedingungen abhängt, eine nicht unbedeutende Hilfe." Und das können, so Gaudium et Spes, notfalls sogar Gegner und Verfolger sein.
Und dann kommt der Dreischritt der empfohlen wird:
"Es ist jedoch Aufgabe des ganzen Gottesvolkes, vor allem auch der Seelsorger und Theologen, unter dem Beistand des Heiligen Geistes
Genau da setzt das Projekt an. Genauer: Bei mindestens dem Hören, eventuell auch schon beim Deuten.
Die Apostelgeschichte wurde ziemlich sicher vom selben Autoren geschrieben, wie das Lukasevangelium. Die meisten Forscher datieren es auf ungefähr 90 nach Christus, das wäre grob 55-60 Jahre nach Jesu Tod.
Darin gibt es eine aufsehenerregende Stelle: Ein "heidnischer" Hauptmann hat eine Vision. "Heidnisch" heißt hier: Er ist kein Jude und hält sich damit auch nicht an die geltenden Speiseregeln. Der Text sagt aber auch: Er war 'gottesfürchtig', half Armutsbetroffenen und redet auf seine Weise mit Gott.
In der Vision bekommt er den Auftrag, Petrus zu sich einzuladen. Und das macht er dann auch.
Petrus hat auch eine Vision: Er sieht vom Himmel viel Essen herunterkommen und fühlt sich aufgefordert es zuzubereiten. Er weigert sich, weil es für ihn verbotenes Essen ist. Er hört als Antwort den Hinweis: "Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein!" Das wiederholt sich insgesamt dreimal.
Als ihn danach die Boten des Hauptmanns abholen, wirkt die Vision in ihm nach. Im Haus des Hauptmanns angekommen sagt er zu den Versammelten:
"Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. "
Und später ergänzt er noch "jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person (also: nicht auf die "Maske", auf den äußeren Anschein) sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist."
Was für eine großartige Erkenntnis! - Aber das Ganze hat ein Nachspiel.
Als Petrus nach Hause zurückkehrt, erhält er Vorwürfe. Natürlich weiß jeder schon Bescheid: "Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast mit ihnen verbotene Speisen gegessen." Und Petrus erzählt alles, was geschah.
Der Autor nutzt hier den damals geläufigen Kunstgriff der Wiederholung extrem aus: Die gesamte Geschichte wird fast wortgleich ein zweites Mal erzählt. (Es ist ein wenig, wie wenn man bei den Teletubbies einen Beitrag gesehen hat und eines dann "Nochmal!" ruft und danach der gleiche Beitrag nochmal gezeigt wird...) Damit betont der Autor die Wichtigkeit, - und vor allem: Er verankert die Kernbotschaft im Lesenden/Hörenden, die Petrus pointiert zusammenfasst: "Wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte?"
(Der Satz ist auch ein Echo auf den Moment, als der Hauptmann sich vor Petrus niederwarf und der ihrn hochzog und sagte: "Ich bin auch nur ein Mensch.")
In der Wirklichkeit des Textes überzeugt das alle und sie erkennen: Achso. Dann ist Gott also für alle da.
Wichtig ist mir für mein Projekt: Ich kann und will nicht beurteilen, wer "gottgefällig" lebt. Aber es soll ausdrücklich kein Mensch beurteilt werden; alle Menschen gelten als "heilig" und "rein", egal was religiöse Vorschriften behaupten.